Hier haben wir einige Fragen, die ihr uns gestellt habt, gesammelt, weil
wir meinen, dass sie auch für andere interessant sein könnten:
-
Ihr bezeichnet die
ThomasMesse als eine kirchenübergreifende Veranstaltung. Wie macht
ihr das mit dem Abendmahl?
Im Abendmahlverständnis gehen die christlichen Kirchen tatsächlich
teilweise sehr auseinander, und die Frage ist deshalb sehr umfangreich in
dem Text
zum Abendmahl beantwortet.
- Mir wurde gesagt, dass es in der Thomasmesse
auch Salbung und Ölung gibt. Da ich in unserer Gemeinde für den
Segnungsbereich zuständig bin, möchte ich gerne mit unserem team
mehr darüber erfahren.
Die persönliche Segnung mit Ölung ist bei uns Teil der Gebetsphase,
und ist auch im Praxisbericht
erwähnt. Wir haben die Frage genutzt, um diesen Teil darüberhinaus ausführlich
darzustellen: Segnung
und Ölung in der ThomasMesse Bremen
- Wer darf salben?
Dabei ist zunächst wohl entscheidend, wie man die Salbung versteht.
Wir verstehen die Verwendung von Salböl bei der Segnung als eine Verdeutlichung
des Segens, in dem Sinn, dass die Zusage der Nähe Gottes mit einem Zeichen
der wohltuenden Berührung verbunden wird.
Ich denke man kann einen mit Salbung verbundenen Segen nicht aus der Tradition
der Beauftragung zu einem besonderen Amt (wie im Alten Testament zum König
oder Priester) herleiten und verstehen.
Der evangelischen Tradition ist es wohl eher fremd, die Salbung in die Nähe
eines Sakraments zu bringen und sie damit dem Priester bzw., Ordinierten vorzubehalten.(in
der orthodoxen Kirche wird ja im Zusammenhang mit der Taufe eine Salbung vorgenommen
- als Versiegelung des Täuflings zum ewigen Leben und Begabung mit dem
Geist. Iin der katholischen Kirche wird diese Salbung dann erst später
bei der Firmung vollzogen.).
Versteht man die Salbung also in diesem Sinn kann sie auch im Prinzip von
jedem Gemeindeglied vorgenommen werden. Wie bereits gesagt, ist allerdings
eine vorherige Unterweisung nötig.
-
Wozu darf gesalbt werden?
Das ist eine schwierige Frage. Grundsätzlich muß man wohl sagen,
dass zunächst einmal Personen gesegnet werden, und nicht etwa Handlungen
"abgesegnet" werden.
Wenn man daher einen persönlichen Segen spricht, kann es sicher nicht
darum gehen in irgend einer Weise " Partei zu ergreifen", insbesondere
wenn jemand in einer Konfliktsituation mit einem anderen steht.
Da die richtigen Worte in der Formulierung des persönlichen Segens
zu finden, ist oft eine nicht ganz leichte Sache. Ich achte sehr darauf,
dass ich bei der Formulierung deutlich mache, dass ich einem Menschen den
Beistand Gottes und seinen Segen in einer konkreten Situation zuspreche,
WIE Gott ihm allerdings beisteht, das muss Gottes Sache bleiben.
- Was geschieht mit Kindern, die Eltern
mitbringen möchten oder müssen?
Das Problem ist, dass wir kaum MitarbeiterInnen haben, die sich in
der Lage sehen, eine Kinderbetreuung durchzuführen. Die BesucherInnen
müssen sich daher (leider) selber ihren Kindern widmen, und werden daher
(noch mehr: leider!!) weniger, als u.U. möglich von der Messe mitnehmen
können.
Ein weiteres Problem ist die Ruhebedürftigkeit einiger Besucher: sie
mündet in der Aufgabe, in dem akustisch schwierigen Bremer Dom eine Ecke
zu finden, in der die Kinder kindgerecht spielen können, hne zu große
Störung für die Besucher. Die Beurteilung was störend ist,
und was belebend, ist schwierig und in unserem Team nicht einheitlich!
- Gibt es für InteressentInnen
offiziell eine Möglichkeit der weiteren seelsorgerlichen Begleitung,
wenn nach dem Besuch einer Thomasmesse möglicherweise etwas "aufgebrochen"
ist, was mit einem Seelsorger weiter reflektiert werden möchte?
Die SeelsorgerInnen in der Messe weisen im Gespräch auf weitere
Hilfsangebote hin. Falls das ausbleibt, ist in jedem die kostenlose Telefonseelsorge
ansprechbar.
-
Es könnte durch die "Berührung
mit dem Heiligen" (wie ich das Erlebnis einer Thomasmesse mal umschreiben
möchte) vielleicht der Wunsch wachwerden,(wieder) in die Kirche einzutreten.
Gibt es in Bremen eine Stelle, wo dies mit niedriger Schwellenangst relativ
zwanglos geschehen kann? Ich weiß von Hannover und von Darmstadt,
wo es mitten in der City solche kirchlichen Anlaufstellen gibt, die sicher
leichter und mit weniger Hemmungen aufgesucht werden als ein traditionnelles
Pfarramt?
Ja, die bremische Kirche hat innerstädtisch ein solches Angebot,
das ganztägig durch eine Bremer Pastorin und viele ehrenamtliche MitarbeiterInnen
betreut wird. Das ist das 'Kapitel 8' im Kapitelhaus der Domgemeinde an
der Domsheide, direkt, aber etwas zurückgelegen, neben dem Eingang
der Glocke.