Termin

Datum

28. Mai 2000

Beginn

18.00 Uhr

Ort

St. Petri Dom, Bremen

 

Thema

Die Marienbilder im Dom

Die Messe ‚Marienbilder im Bremer Dom' befasst sich mit der Bedeutung von Jesu Mutter und wird auf die Vielfalt der Bilder eingehen, die sich Menschen von Maria machen

Bibeltext

Lukas 1, 26-42, 46-56

 

Zusatzinformation

Die Messe im Mai thematisiert anhand der im Bremer Dom befindlichen Marienbilder die Bedeutung von Jesu Mutter Maria und nimmt sich damit eines schwierigen, ökumenischen Themas an. Domprediger Dr. P. Ulrich gibt mit seinem Wissen den Gästen Hilfestellung, wenn sie versuchen, ihr eigenes Bild zu entwickeln.

In dem Bild, das sich die Menschen von Maria machen, liegt einer der Gründe, für die Trennung protestantischer von katholischen Christen. Dogmen, die in der alten christlichen Kirche wurzeln, geben Maria eine über alle anderen Menschen erhabene, Gott nahe Stellung. Diese Bedeutung von Maria, lebt in der katholischen Kirche auch heute noch: ich kann Maria als 'Mutter Gottes' anbeten. Und erst 1954 wurde Marias Himmelfahrt von Rom dogmatisiert. Die Reformation nahm dem Bild der Maria das Göttliche. Die Dogmen gelten für Protestanten nicht mehr: Ist Maria lediglich ein Mensch, zum Werkzeug Gottes ausersehen? Noch mehr: Ist die Jungfräulichkeit nur ein Übersetzungsfehler, begründet in einem Mangel an Worten der griechischen Sprache gegenüber der alten hebräischen? Das sind nur einige Gedanken, die zur Entzweiung führen, weil sie die existierenden Dogmen hinterfragen.

Katholiken und Protestanten müssen Maria aber für ihre Leistung als Jesu Mutter würdigen: sie hat Gottes Weisung folgend ein uneheliches Kind zur Welt gebracht, gehorsam und stark vor brutalen Übergriffen geschützt und muss am Ende seine Hinrichtung ertragen. Nur eine zweite Frau hat in der Bibel eine vergleichbare Bedeutung: Eva. Die eine Frau sündig, am Anfang des Alten Testamentes, die andere zum Beginn des Neuen Testamentes rein. Es wundert nicht, dass Maria zur Projektionswand weiblicher Lebensvorstellungen wird und in der feministischen Theologie eine erhebliche Rolle spielt: Maria als Ausflucht aus dem Patriarchat: Kirche in weiblicher Gestalt.

Im Bremer St. Petri Dom gibt es 20 Darstellungen von Maria, in Holz oder Stein, unterschiedlichster Form, ob Relief oder Statue. Bilder aus der Romanik: Maria trägt Jesus, aus der Gotik: Maria steht Jesus als schöne Frau und Mutter gegenüber. Die Anzahl von Marienbildern im Dom aus der Zeit nach der Reformation ist gering und lässt vermuten, dass in der Reformation etliche Bilder entfernt wurden, die nicht in die neue Gedankenwelt passten.