Sonntag, 30. Mai 1999, 18.00Uhr  Kurzinformation:
Am Sonntag, dem 30.Mai 99, findet ab 18 Uhr im St. Petri Dom Bremen die letzte ThomasMesse vor der dreimonatigen Sommerpause statt. Die musikalische Gestaltung der Messe liegt in den Händen des Künstlers Beppo Theis, der mit den Teilnehmern eines Gospelworkshops vorwiegend afrikanische Gospel vortragen wird. Die Gäste der Messe haben ab 17.30 Uhr im Dom Gelegenheit, die Lieder mit Beppo einzuüben.

Information zu Messe und Chor:Der Chorleiter Beppo Theis


Information zu Messe und Chor
Die ThomasMesse ist eine Gottesdienstform, die in Bremen seit wenigen Jahren monatlich in ‘über-gemeindlichem’ Rahmen durchgeführt wird. Sie spricht besonders Menschen an, die mit ihren Gedanken zwar christlichen Werten folgen wollen, aber keinen Zugang zur Kirche in den üblichen Gottesdiensten finden. Die Vorbereitung und Ausführung des Gottesdienstes liegt in den Händen eines Teams von ca. 25 Laien und Geistlichen, das sich vor jeder Messe in einem öffentlichen Plenumtreffen immer wieder neu zusammensetzt. Der Name der ThomasMesse, deren Ursprung in Finnland liegt, leitet sich vom (zweifelnden) Apostel Thomas ab.
Eine Besonderheit der ThomasMesse ist, daß sie den Besuchern viel Zeit für ihre eigenen Gedanken läßt, Raum für Meditation und eigene Gebete. Dazu tragen die immer dem jeweiligen Thema angepaßten Altardekorationen maßgeblich bei. Sie helfen dem (in den dafür vorgesehenen Gottesdienstphasen) durch den Dom wandelnden Besucher, seine Gedanken zu sammeln.
Ein weiteres Merkmal ist der Verzicht auf die klassische Kirchenmusik. Wie der gesamte Gottesdienst, soll auch die Musik eine Alternative für die Gäste bieten. Zwar ertönt selbst in der ThomasMesse die mächtige Sauer-Orgel, meist in der Gebets- oder Abendmahlsphase. Sie interpretiert aber keine Choräle, sondern improvisiert meditative Motive. Und zum Mitsingen werden die Gäste durch eine Band mit kleinem Gesangsensemble eingeladen, die moderne Kirchenlieder aus einem eigens für die ThomasMesse zusammengestellten Liederbuch anstimmt.
In der Mai-Messe darf die Band jedoch einmal Pause machen, denn bereits zum 8.Mal hat sich unter der Leitung von Beppo Theis ein Mitsing-Chor gebildet, und auf einem Chor-Wochenende eingängige, überwiegend afrikanischen Gospels eingeübt.
Die offenkundige Begeisterung für diese Musik erwuchs bei Beppo aus seinem freundschaftlichen Kontakt mit Afrikanern aus verschiedenen Ländern. Eine Reise in den Kongo im vergangenen Jahr ermöglichte ihm, die Faszination der dort heimischen Kirchenlieder authentisch zu erleben. Er konnte einen Monat lang erfahren, welche Rolle die Gospel-Lieder im Leben der Afrikaner spielen. Ein Leben, dem alles fehlt, was wir oft für selbstverständlich halten: Frieden, Wasser, Brot, medizinische Versorgung und Arbeit.
Beppo sang in Kinshasa täglich mit einem Jugendchor und produzierte eine gemeinsame Musikkassette, die er jetzt hier in Deutschland verkauft. Von dem Erlös haben die jungen Sängerinnen und Sänger in Kinshasa ihr tägliches Brot. In der ThomasMesse wird Beppo ihre Lieder mit viel Begeisterung weitervermitteln.

Der Workshop zur Vorbereitung der ThomasMesse fand am 15./16. Mai in der Domkapelle am Osterdeich statt.

Afrikanische Gospel für die ThomasMesse

Zwei Tage lang füllte ein Chor aus ungefähr 40 Frauen und Männern die Domkapelle am Osterdeich mit kräftigen Stimmen. Unter Leitung von Beppo Theis studierten die Teilnehmer eines Wochenend-Workshops afrikanische Gospel ein, die sie am 30. Mai ab 17.30 Uhr mit den Gästen der ThomasMesse im Bremer Dom singen wollen.
Bereits zum Abschluß des Wochenendes trug der Chor in der gut besuchten Kapelle einen Teil der eingeübten Stücke im Abendgottesdienst vor. Der Gospelgesang mit Trommel- und Gitarrenklang, dazu einfache Rhytmusinstrumente belebten den Gottesdienst, den Pastor Flügger speziell auf den großen musikalischen Anteil zugeschnitten hatte. Man konnte sehen, hören, fühlen, daß sich der Chor auf die große Veranstaltung im Dom fabelhaft vorbereitet hat.
Beppo Theis, Sänger und Maler aus Heiligenrode ist auf dem besten Weg, der Gotthilf Fischer für Gospel zu werden. Im gesamten Bundesgebiet ist er unterwegs, um mit seinem kräftigen Baß, den von ihm favorisierten afrikanischen Gospelliedern Gehör zu verschaffen. In Workshops sammelt er Menschen, die sich zuvor oftmals nur in der Badewanne zu singen getrauten. Bei der Arbeit mit diesen Chören kann er sich immer auf den Beistand seiner Frau Gisela Gustavus und auf ihm bekannte afrikanische Sängerinnen und Sänger verlassen. Sie versorgen die Auftritte von Beppos Chören mit dem authentischem Klangbild und Stimmung.
Seine Frau hilft ihm beständig: beispielsweise, wenn sie treffende, singbare Übersetzungen für viele der Lieder aus Ghana, dem Kongo oder Südafrika  formuliert. Aber auch bei der Anleitung der Amateursängerinnen und -Sänger . Und während Beppo bei einem Auftritt den Chor mit seinem Gesang und Gitarrenklänge auf ein Lied einstimmt, bringt Gisela das Stück den Gästen nahe, sodaß bald alle mit einstimmen können.
Einfache Rhythmen und freilich fremde, aber kurze, einprägsame Texte, die durch immer wieder variierte Wiederholungen Leben erhalten, unterscheiden die Gospel aus unserem südlichen Nachbarkontinent von denen aus Amerika. Manche der Lieder bestehen nur aus wenigen Worten, in die Solisten ihren oftmals improvisierten Gesang einflechten. Der Vergleich afrikanischer Gospel mit meditativen Gesängen, wie aus Taizé bekannt, liegt nahe, scheitert aber, weil sie eine ganz andere Stimmung vermitteln.
Ob katholische oder evangelische Gottesdienste, wenn ein von Beppo geleiteter Chor auftritt und die Gemeinde zum Mitsingen einlädt, füllen sich die Kirchen. Der Wechsel von schnellen, kräftigen, fröhlichen Rhythmen mit sanften, beruhigenden und sinnlichen, lockt viele Menschen in die Kirchen - selbst solche, die sich von dort sonst eher fernhalten. Aus diesem Grund paßt Beppos Chor genau in den Rahmen der ThomasMesse.
Die Begründer der ThomasMesse haben sich zum Ziel gesetzt, Menschen, die den herkömmlichen Gottesdiensten fernbleiben, eine Alternative zu bieten, in der Fragen zum Glauben nicht nur erlaubt sind, sondern leidenschaftlich aufgegriffen werden. In Bremen stellt sich ein Team von 30 bis 50 Laien und Geistlichen aus den unterschiedlichsten Gemeinden und Kirchenkreisen dieser Aufgabe und bereitet monatlich eine Messe vor, die sie in der Regel am letzten Sonntag des Monats um 18 Uhr im Dom veranstalten. Die nächste Messe mit dem afrikanischen Gospelchor ist jedoch die letzte vor der dreimonatigen Sommerpause. Um die Lieder einzuüben, sollte man sich jedoch bereits um 17.30 Uhr einfinden.

Musik: © Beppo Theis