Kurzinformation:

Die erste ‘Thomas-Messe’ im neuen Jahr findet am Sonntag, 26. Januar 97 um 18.00 Uhr im Bremer St. Petri-Dom statt. ‘Auszeit’ ist das Thema dieser Messe.

Der musikalische Rahmen wird wieder von der ‘Thomas-Messe’ Band gestaltet, zum letzten Mal unter der Leitung von Heidi Suhlrie.

Weitere Information:

In der Januar ‘Thomas-Messe’ werden wir von der Bandleiterin Heidi Suhlrie Abschied nehmen. Seit Beginn der ‘Thomas-Messe’ hat Frau Suhlrie mit ihrer Band maßgeblich zum Gelingen der Messe beigetragen. Daß sie die viele Zeit für die Proben ehrenamtlich aufzubringen bereit war, dankte ihr die Gemeinde regelmäßig durch eifriges Mitsingen. Wenn in der halben Stunde vor der eigentlichen Messe, die immer zum Einsingen angesetzt ist, bereits fröhlicher Gesang den Dom füllte, dann war das ihrer aufmunternden und aufgeschlossenen Ansprache des Publikums zu verdanken. Die Januar-Messe bietet noch einmal Gelegenheit dazu.

Frau Suhlrie wirkte nicht nur als Dirigentin, sie arbeitete genauso aktiv im Vorfeld, bei der Suche nach neuen, zeitgemäßen Musikstücken und bei der Planung in den vielen Sitzungen der Vorbereitungsgruppe mit. Das wird ihr hoffentlich noch lange möglich sein, auch wenn sie jetzt die Leitung der Band aus persönlichen Gründen abgibt.

Die Suche nach einer neuen Leiterin oder einem neuen Leiter der Band läuft zur Zeit auf Hochtouren, eine Entscheidung ist jedoch noch nicht getroffen. In der Februar-Messe wird ein Taizé-Chor die musikalische Gestaltung übernehmen und den Termin für die Ablösung der Bandführung noch etwas hinausschieben.

Das Thema ‘Auszeit’ paßt zwar auch zum Abschied von Frau Suhlrie, bezieht sich aber eigentlich auf die Jahreszeit. Im Januar, wenn die Natur durch Ruhe geprägt ist, hat auch der Mensch vielleicht gute Gelegenheit sich zwischen Angreifen und Angegriffen werden zurückzuziehen, um neue Kräfte zu sammeln.

Bericht:

Letzte ‘Thomas-Messe’ mit der Bandleiterin Heidi Suhlrie

Genau vor drei Jahren, im Januar 1994, fand in Bremen die erste ‘Thomas-Messe’ statt. Zu ihren Initiatoren gehörte auch Heidi Suhlrie. Seit dieser Zeit wirkte die Kirchenmusikerin leidenschaftlich als Leiterin der Band, die der Messe den musikalischen Rahmen gibt. In der Messe am 26. Januar 1997 wird Frau Suhlrie zum letzten Mal ihre Musikgruppe leiten und mit ihrem auffordernden Lächeln die Menschen in der Kirche zum Mitsingen einladen.

Die ‘Thomas-Messe’ ist ein ‘etwas anderer’ Gottesdienst. Er verdankt seinen Namen dem zweifelnden Apostel Thomas, weil die Messe sich vor allem an Menschen wendet, die sich zu den offenen Fragen ihres Glaubens bekennen, oder die sich in den herkömmlichen Gottesdiensten nicht Zuhause fühlen. Ursprünglich aus Finnland kommend, wurde diese Gottesdienstform in Bremen durch einen Kreis von Theologen und Laien eingeführt, zu denen auch Heidi Suhlrie gehörte. So übernahm sie von Anfang an die Leitung einer Gruppe Musikbegeisterter, die mit ihren Instrumenten und Stimmen Freude am neuen geistlichen Liedgut gehabt haben.

Die modernen Melodien prägen die Messe maßgeblich. Und wenn einige Gäste feststellen, „wir kommen wegen der Musik“, so ist das sicher ein Verdienst von Heidi Suhlrie, den Zuhörern und Zuhörerinnen den ‘Sacro-Pop’ ihrer Band nahezubringen. Sie versteht es, ihre Instrumentalisten und Sänger zu dirigieren und gleichzeitig auch die hartnäckigsten Nichtsänger zum Mitmachen aufzumuntern.

Damit jeder Gast seine Probleme mit dem Singen der neuen Lieder überwinden kann, steht Frau Suhlrie eine halbe Stunde vor Beginn der Messe bereit, und führt in die auf dem Programm stehenden Lieder ein. In diesen dreißig Minuten zeigt sie ihr ganzes Talent, Schwung und Nachdenklichkeit, die in den zum größten Teil von ihr ausgesuchten Liedern stecken, auf die Menschen in der Kirche überspringen zu lassen. Dann geschieht es, daß die Kirche schon deutlich vor dem Beginn der eigentlichen Veranstaltung durch frohen Gesang belebt wird.

Als Frau Suhlrie, vor drei Jahren bereits Kirchenmusikerin im Ruhestand, zu der Gründungsgruppe der ‘Thomas-Messe’ stieß, standen die Musiker und Musikerinnen für eine Band mit Schlagzeug, Gitarre, Keyboard, Flöte und Gesang schon bereit, nur die Leitung fehlte noch. In ihrer Vegesacker Gemeinde hatte Frau Suhlrie gerne neben der sogenannten ernsthaften Kirchenmusik die Sacro-Pop Musik einfließen lassen: mit Beat-Messen und dem neuen geistlichen Liedgut, wie es von den Deutschen Evangelischen Kirchentagen her bekannt wurde. Das war anfangs nicht leicht, wie sie berichtet, weil in dem Kirchenmusikstudium der Sacro-Pop nicht vorgesehen ist. So bildete sie sich selber in Workshops mit Oskar Gottlieb Blarr weiter, einem Kirchenmusiker aus Düsseldorf.

Daß es sich bei dem neuen und dem alten Liedgut um zwei verschiedene Welten handelt, bestreitet Heidi Suhlrie, weil es ihr gelang Jugendliche über die neue Art auch an das Singen traditioneller Musik heranzuführen.

Der Höhepunkt ihrer Tätigkeit in der ‘Thomas-Messe’ war für Heidi Suhlrie Pfingsten 1996, als der Gottesdienst von den Fernsehanstalten der ARD live übertragen wurde. Obwohl zu diesem Anlaß die Messe etwas gestrafft werden mußte, um in den Senderahmen von sechzig Minuten zu passen, konnte Frau Suhlrie zeigen, wie die Fröhlichkeit des Pfingstfestes auch in der Kirchenmusik zum Ausdruck kommen kann. Und die Musik der von ihr geführten Band, vereint mit dem Gesang der Gäste, zeigte, daß selbst im steifen Norddeutschland kein großer Kirchenchor erforderlich ist, um einen Dom zum Leben zu erwecken.